30.07.2010

Großenhain - archäologische Untersuchungen am Rande der Altstadt

Fotogrammetrische Aufnahme kreuz und quer verlaufender Pflugspuren im anstehenden Boden. 
© Landesamt für Archäologie

Von Mai bis Juli 2010 wurden im Südwesten des historischen Altstadt Großenhains in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Meißner Tores archäologische Untersuchungen durchgeführt.

Von Mai bis Juli 2010 wurden im Südwesten des historischen Altstadt Großenhains in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Meißner Tores archäologische Untersuchungen durchge-führt. Die Ausgrabungen innerhalb des sogenannten Quartiers IV zwischen Meißner Straße, Heinrich-Heine-Straße und Frohngässchen ermöglichten einen Einblick in die Entwicklung vor allem des Grundstücks Meißner Straße 19, die bis in die Entstehungszeit der Stadt zurückreicht. Besonders hervorzuheben ist zunächst die Aufdeckung eines Pflughorizontes, der den ältesten anthropogen beeinflussten Befund bildete. Die durch einen Hakenpflug hervorgerufenen Spuren wurden von einer Kulturschicht des frühen 13. Jahrhunderts überdeckt.

Schwach eingetiefte Gräben als Reste einer mittelalterlichen Bebauung aus Holz.
Schwach eingetiefte Gräben als Reste einer mittelalterlichen Bebauung aus Holz.  © Landesamt für Archäologie

In diese waren dann die ersten baulichen Befunde eingetieft. Aufgrund schwach ausgeprägter Gräben, in denen die Reste von Schwellbalkenfundamenten angetroffen wurden, ist von einer hölzernen Bebauung in der Nordwestecke des Grundstückes auszugehen, die in das 13./14. Jahrhundert gehörte. Dieser fragmentarisch erhaltene Bau stand um ca. 2,50 m zur heutigen Gebäudefassade eingerückt, aber weitestgehend parallel zu dieser.
Auf diesen ältesten Bau folgten zwei Bauphasen in Stein, wobei vor allem Bauphase III besonders signifikant die Hinwendung zur massiveren Steinbauweise und Entstehung einer geschlossenen städtischen Bebauung in der Frühen Neuzeit verdeutlicht. Die bis zu 1,10 m starken Fundamente rückten nun an die Straßenfront heran und bildeten so die äußeren Grenzen des bis heute bestehenden Flurstücks.
Dass dieses Quartier immer wieder von lokalen Brandereignissen oder auch Stadtbränden tangiert wurde, zeigten deutlich drei Brandhorizonte, von denen vor allem der jüngste be-sonders massiv ausgeprägt war. Dieser wohl mit dem Stadtbrand des Jahres 1744 zu verbindende Befund markiert gleichzeitig die Aufgabe der Werkstatt eines Metallhandwerkers. Von dieser hat sich neben zahlreichen Produktionsabfällen aus Buntmetall und einem Amboss wahrscheinlich auch der Arbeitsbereich im archäologischen Befund überliefert. Dieser Befundkomplex bedarf jedoch noch einer abschließenden Interpretation.

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