10.10.2008

Sondierungen am Dominikanerkloster Freiberg

Ausschnitt aus der Stadtansicht von Freiberg aus dem Jahre 1576 mit der Klosterkirche am oberen Bildrand. 
© Landesamt für Archäologie

Vor der geplanten Bebauung im Bereich des ehemaligen Dominikanerklosters an der Prüferstraße in Freiberg wurden Anfang Oktober 2008 mehrere Sondierungsschnitte angelegt, um die archäologische Relevanz der für die Neubebauung vorgesehenen Flächen zu ermitteln.

Das kurz vor der Mitte des 13. Jh. gegründete Kloster bestand drei Jahrhunderte. Unmittelbar nach der Reformation im Jahre 1537 wurde das Gelände mit Bürgerhäusern bebaut. Künftig soll hier die Sektion Wirtschaftswissenschaften der TU Bergakademie Freiberg ihr neues Domizil erhalten.
Neben Schriftquellen gibt ein kolorierter Kupferstich aus dem Jahre 1576 wichtige Hinweise auf das Kloster. Diese Stadtansicht geht auf eine ältere Zeichnung zurück, die vor Beseitigung der Kirche, jedoch nach einem weitgehenden Abbruch der Klausur entstanden war.

Pfeilersockel der Klosterkirche.
Pfeilersockel der Klosterkirche.  © Landesamt für Archäologie

Die Ergebnisse der Probegrabung übertrafen alle Erwartungen: Bereits in geringer Tiefe konnten in einem Abstand von 16 m die sehr gut erhaltene Nord- und die Südmauer der Kirche mit einem Sockelprofil aus Sandstein erfasst werden. Das rippengewölbte Bauwerk war wahrscheinlich zweischiffig, wie Funde von achteckigen Pfeilerbasen nahe legen. Aus stilistischen Erwägungen kann der Sakralbau in die Zeit um 1400 datiert werden.

Blick auf die nördliche Außenmauer der Kirche mit dem Sockelprofil. Davor die Fußbodenplatten des Klausurgebäudes.
Blick auf die nördliche Außenmauer der Kirche mit dem Sockelprofil. Davor die Fußbodenplatten des Klausurgebäudes.  © Landesamt für Archäologie

Unmittelbar nördlich der Kirche wurden außerdem Teile der Klausur freigelegt. Ein rippengewölbter Raum ist noch bis in eine Höhe von fast 2 m erhalten geblieben. Dessen Fußboden besteht aus quadratischen roten Keramikplatten, die um 1500 teilweise durch sechseckige grün glasierte Platten ersetzt worden waren. Ebenfalls grün glasierte Falzziegel der ehemaligen Dachdeckung ergänzen das bisherige Fundensemble.

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