14.12.2015

Landesamt für Archäologie Sachsen ist Lead-Partner in einem der größten montanarchäologischen Forschungsprojekte Europas

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Dresdner ArchaeoMontan Teams trafen sich mit der Projektleiterin Dr. Christiane Hemker (2. Reihe, 2.v.r.) zu einer ersten Besprechung im LfA. 
© Landesamt für Archäologie

Projekt »ArchaeoMontan 2018 – Mittelalterlicher Bergbau in Sachsen und Böhmen« erhält europäische Förderung

Unter der Leitung des Landesamtes für Archäologie werden bis 2018 Projektpartner aus Sachsen und Tschechien den mittelalterlichen Bergbau in Sachsen und Böhmen erforschen. Das Kooperationsprogramm fördert die grenzübergreifende Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik im Zeitraum 2014 bis 2020. Der nun ergangene Beschluss umfasst Mittel in Höhe von über 5,4 Millionen Euro.

Projektpartner sind vier Einrichtungen auf sächsischer Seite: das  Landesamt für Archäologie Sachsen, das Sächsische Oberbergamt Freiberg, die Große Kreisstadt Dippoldiswalde und die TU-Bergakademie Freiberg mit dem Institut für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikgeschichte. Auf tschechischer Seite sind fünf Einrichtungen beteiligt: der Tschechische Geologische Dienst Prag, das Archäologisches Institut Most, die Jan-Evangelista-Purkyně-Universität Ústí nad Labem mit der Fakultät für Geoinformation, die Stadt Krupka und das Nationale Institut für Denkmalpflege der Tschechischen Republik, Außenstelle Loket. Über einen Zeitraum von drei Jahren werden bis zu 60 Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker an dem Projekt beteiligt sein.

Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange zeigt sich erfreut über diesen Erfolg der sächsischen Archäologie: »Die Führungsrolle des Landesamtes für Archäologie bei diesem wichtigen Forschungsprojekt zeigt, wie die hohe wissenschaftliche Kompetenz der sächsische Archäologen anerkannt wird. Die Forschung wird weitere wichtige Erkenntnisse zur Bergbaugeschichte in Sachsen und Böhmen zutage fördern.«

Ausgehend von den europaweit einzigartigen archäologischen Funden aus den mittelalterlichen Bergwerken von Dippoldiswalde wurde die Erforschung der archäologischen Relikte des mittelalterlichen Bergbaus in Sachsen zu einem der wichtigsten Forschungsschwerpunkte der sächsischen Landesarchäologie aufgebaut. Herausragend ist die bereits im Vorgängerprojekt von 2012 – 2015  praktizierte intensive fachliche Kooperation sowohl mit dem Sächsischen Oberbergamt als auch mit zahlreichen Projektpartnern aus der Tschechischen Republik. Die erzielten Ergebnisse der grenzübergreifenden Erforschung des mittelalterlichen Bergbaus im sächsisch-böhmischen Erzgebirge, insbesondere die spektakulären Funde in Dippoldiswalde und auf dem Kremsiger nahe Měděnec, werden der Öffentlichkeit in der Wanderausstellung »Silberrausch und Berggeschrey« präsentiert. Die Ausstellung ist nach Stationen in Jachymov, Dippoldiswalde und Raddusch seit dem 21. November 2015 in Kamenz zu sehen.

Landesarchäologin Dr. Regina Smolnik erläutert: »Das Projekt ArchaeoMontan ist ein bedeutendes Beispiel für den hohen wissenschaftlichen Standard der sächsischen Archäologie. Gerade die intensive und kollegiale Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen deutscher und tschechischer Einrichtungen hat zu neuen Entdeckungen und einem erheblichen Erkenntnisgewinn in Bezug auf die bislang weitgehend unbekannte Bergbauperiode des 12. – 13. Jahrhunderts geführt.«

Zu den zahlreichen Projektaufgaben der kommenden Jahre zählt unter anderem auch die Planung einer ständigen Ausstellung zum mittelalterlichen Bergbau sowie eines  Depotgebäudes für die montanarchäologischen Funde in Dippoldiswalde. Die mittelalterlichen Silberbergwerke von Dippoldiswalde sind Bestandteil im beantragten UNESCO-Weltkulturerbe: Montane Kulturlandschaft Erzgebirge.

In den Zeitraum des Projektes fällt auch das 850. Jubiläum des legendären Silberfundes bei Freiberg, der im Jahr 1168 das erste Berggeschrei in Sachsen auslöste. Die Bergwerke in Dippoldiswalde sind diesem Ereignis zuzurechnen.

Quelle: Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst

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