29.06.2015

Landesamt für Archäologie Sachsen unterstützt das internationale Kooperationsprojekt zur Erforschung bronzezeitlicher Prunkamphoren

Die Amphore von Unia wird vor dem Streifenlichtscanner (links im Bild) auf einem Drehteller positioniert.  
© Landesamt für Archäologie

Die bronzenen Amphoren von Unia (woj. wielkopolskie, Polen), Seddin und Herzberg (Brandenburg) geben ihre Geheimnisse preis

Mit modernster Scanner-Technik untersuchen sächsische Wissenschaftler bronzene Amphoren des 9. und 8. Jahrhunderts vor Christus aus Polen und Brandenburg. Der Streifenlichtscanner des Landesamtes für Archäologie Sachsen wurde eigens zu diesem Zweck in das Archäologische Museum Posen / Muzeum Archeologiczne w Poznaniu transportiert, um die dort befindliche Amphore von Unia (woj. wielko-polskie) auf Bruchteile von Millimetern genau zu erfassen.
Aus Europa sind derzeit nur elf solcher bronzenen Amphoren bekannt. Die reich dekorierten Gefäße aus dünnem Blech gelangten entweder als Urnen oder als Einzelfunde - mitunter auch als Teil von Depotfunden - in den Boden. Die sehr einheitlichen Verzierungen aus getriebenen Buckeln haben ganz offensichtlich einen kalendarischen Bezug.

Das typische Muster des Streifenlichtscanners tastet die Bronzeamphore ab.
Das typische Muster des Streifenlichtscanners tastet die Bronzeamphore ab.  © Landesamt für Archäologie

Die beiden Amphoren aus dem »Königsgrab« von Seddin und aus dem Depotfund von Herzberg waren bereits im Herbst 2014 am sächsischen Landesamt für Archäologie 3D gescannt worden. Der direkte Vergleich ergab verblüffende Übereinstimmungen bei den Abmessungen der Gefäßkörper und bei der Anordnung der Buckeldekore. Beide Fundorte liegen im Nordwesten von Brandenburg nur 70 km voneinander entfernt. Möglicherweise stammen die beiden Amphoren aus einer Werkstatt oder sogar aus der Hand eines Bronzeschmiedes. Nun soll ermittelt werden, ob auch die Amphore von Unia (woj. wielkopolskie) in dieses Schema passt.

von links: Prof. Dr. Marzena Szmyt, Direktorin des Archäologischen Museums Posen; Dr. Regina Smolnik, Landesarchäologin des Freistaats Sachsen; Prof. Dr. Franz Schopper, Landesarchäologe von Brandenburg bei der Unterzeichnung des Kooperationsabkommens.
von links: Prof. Dr. Marzena Szmyt, Direktorin des Archäologischen Museums Posen; Dr. Regina Smolnik, Landesarchäologin des Freistaats Sachsen; Prof. Dr. Franz Schopper, Landesarchäologe von Brandenburg bei der Unterzeichnung des Kooperationsabkommens.  © Landesamt für Archäologie

Die Kooperation zwischen dem Archäologischen Museum Posen, dem Landesamt für Archäologie Sachsen und dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseum wurde durch die Unterzeichnung eines Abkommens besiegelt.

 

Neben der nun in Poznań vereinbarten Kooperation  streben die sächsischen Archäologen auch eine intensiverer Zusammenarbeit mit den archäologischen Einrichtungen in Wrocław (Breslau) Niederschlesien an.

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