20.05.2019

Landschaftsarchäologische Exkursion in den Tharandter Wald.

Eine Meilerplattform im Wald: Unter dem modernen Bewuchs kaum erkennbar, aber … 
© Landesamt für Archäologie

Holzkohlemeiler im Blick des Wissenschaftlers: Archäologische Relikte und Altlast für den modernen Wald?

Heute trafen sich Archäologen, Forstwissenschaftler und Ökologen aus Brandenburg und Sachsen im Landesamt für Archäologie zum Austausch über den Stand der Erforschung (prä)historischer Holzkohlemeiler und zur Diskussion des Umwelteinflusses dieser Standorte. Nach regem Gedankenaustausch in den Räumlichkeiten des LfA ging es gen Erzgebirgsvorland, in den Tharandter Wald, zur feldarchäologischen Erkundung historischer Meilerplattformen.


Geschützt vom Blätterdach vor dem einsetzenden Regen fanden sich vier Plätze, an denen zu vergangenen Zeiten Holzkohle hergestellt wurde. Holzkohle als nahezu universeller Brennstoff wurde bis ins 20. Jahrhundert hinein vom Köhler in den bewaldeten abgelegenen Regionen des Erzgebirgsvorlandes und Erzgebirges in mühevoller Arbeit hergestellt, um beispielsweise die Verhüttung von Erzen oder die Herstellung von Glas zu befeuern. Der historische Nachlass dieses Berufes schlägt sich nicht nur in den Bodendenkmalen, sondern auch in Nachnamen (z. B. Köhler) und Flurbezeichnungen (Kohlberg, Kohlwald) und in sagenhaften Erzählungen nieder. Aus archäologischer Sicht gelten sie als Nachweise intensiver Ressourcennutzung, aus ökologischer Sicht beeinflussen sie noch heute das Baumwachstum an ihren Standorten, etwa durch dauerhafte Änderungen der Bodenchemie. Holzkohlemeiler rücken somit verstärkt in den Fokus der Forschung.


Einen Holzkohlemeiler im Betrieb können sich Interessierte übrigens am 25.05.2019 im Rahmen des Meilerfestes in Tharandt anschauen.

Klaus Cappenberg M.A.

… umso mehr im digitalen Geländemodell, erstellt mittels moderner Lidar-Technik (engl. light detection and ranging) durch die Landesvermessung (GeoSN). Sichtbar sind zwei Meilerplattformen, die auf dem Foto befindliche ist mit einem roten Pfeil markiert.
… umso mehr im digitalen Geländemodell, erstellt mittels moderner Lidar-Technik (engl. light detection and ranging) durch die Landesvermessung (GeoSN). Sichtbar sind zwei Meilerplattformen, die auf dem Foto befindliche ist mit einem roten Pfeil markiert.  © Landesamt für Archäologie
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