19.12.2019

Projektstart: »ArchaeoForest - Mittelalterliche Waldzusammensetzung als Basis forstwirtschaftlicher Anpassungen an den Klimawandel«

Geomagnetische Untersuchungen in der neuentdeckten Bergbausiedlung Vorderer Grünwald bei Schönfeld, Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Die Messungen erlauben eine nichtinvasive, zerstörungsfreie Dokumentation der archäologischen Befunde. 
© Landesamt für Archäologie

Forstwissenschaftler, Förster, Landschaftsökologen und Archäologen forschen gemeinsam für den Klimaschutz

Archäologie beschäftigt sich nicht nur mit unserer Vergangenheit, sondern trägt auch zur Lösung aktueller Probleme bei. In den kommenden drei Jahren wird deshalb das Landesamt für Archäologie Sachsen gemeinsam mit dem Staatsbetrieb Sachsenforst sowie dem Institut für Botanik und Landschaftsökologie der Universität Greifswald das Datenpotential archäologischer Hölzer als Klima- und Vegetationsarchiv erforschen. Die Ergebnisse sollen dabei helfen, die heutigen Wälder besser an den Klimawandel anzupassen. Das Projekt wird aus Mitteln des Waldklimafonds des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) finanziert.

Schnitt durch einen mittelalterlichen Meilerplatz bei Niederpöbel, Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Mithilfe dort genommener Proben werden die verwendeten Baumarten ermittelt, die Rückschlüsse auf die Zusammenzetzung des damaligen Waldes zulassen.
Schnitt durch einen mittelalterlichen Meilerplatz bei Niederpöbel, Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Mithilfe dort genommener Proben werden die verwendeten Baumarten ermittelt, die Rückschlüsse auf die Zusammenzetzung des damaligen Waldes zulassen.   © Landesamt für Archäologie

Beim Landesamt für Archäologie Sachsen entsteht dazu das Archäologische Dendro-Archiv für Mitteldeutschland, dessen Basis zunächst aus über 4000 archäologischen Hölzern aus mittelalterlichen Bergwerken und Holzkohlemeilern des sächsischen Erzgebirges bestehen wird. In den Jahrringen dieser Hölzer hat sich ein einmaliges Archiv vergangener Waldgeschichte erhalten. Mithilfe naturwissenschaftlicher Methoden wie Dendrochronologie (Baumringdatierung), Densitometrie (Holzdichtemessung), Anthrakologie (Holzkohleanalyse) oder Palynologie (Pollenanalyse) können konkrete Informationen über die Zusammensetzung und Widerstandsfähigkeit des ursprünglichen, von Menschen kaum beeinflussten Waldes in der mittelalterlichen Warmzeit ermittelt werden. In diese Zeit fällt der Beginn der Rodung des als Miriquidi bekannten sächsischen Urwaldes. Die Daten bilden die Grundlage für die Entwicklung und Anpassung von Richtlinien für eine zukünftige klimaresiliente (Befähigung der Bewaldung, Klimaänderungen zu verkraften) Waldbewirtschaftung, damit der Wald gegen Schädigungen wie Borkenkäfer, Windwurf oder Trockenheit besser gewappnet ist.
 

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