01.08.2006

Sächsische Funde im Deutschen Historischen Museum

Steinerne Handmühle aus Breunsdorf. Sie diente der Gewinnung von Öl aus Hanf, Lein, oder Flachs 
© Landesamt für Archäologie

Die vor kurzem eröffnete Dauerausstellung im Deutschen Historischen Museum Berlin enthält auch archäologische Funde aus Sachsen. Mit über vierzig Exponaten ist das Landesamt für Archäologie der größte Leihgeber aus dem Freistaat. Ein großer Teil der ausgestellten Stücke stammt aus Breunsdorf , ehem. Lkr. Leipziger Land, südlich von Leipzig.

Breunsdorf musste Mitte der 90er Jahre dem Braunkohlentagebau Schleenhain weichen und wurde vor seinem entgültigen Verschwinden eingehend archäologisch un-tersucht. Dabei bargen die Archäologen Zehntausende von Funden, deren wissenschaftliche Analyse noch andauert. Zwei Bücher zur Baugeschichte sowie zu Kirche und Friedhof Breunsdorfs sind bereits erschienen. Mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft wird die Ortschaft derzeit in dem Projekt »Siedlungsentwicklung von Breunsdorf« aufgearbeitet.
Ein repräsentativer Querschnitt aus der großen Zahl von Funden wird nun im Deutschen Historischen Museum ausgestellt, um das tägliche Leben in einer ländlichen Ortschaft des hohen und späten Mittelalters zu beleuchten.
Vom Haus und Hof im Spätmittelalter künden Kochtöpfe, Trinkgläser und Ofenkacheln, die für eine angenehme Temperierung der Wohnräume sorgten. Hacken, Sicheln und Pflugteile demonstrieren uns den körperlich oftmals sehr harten Alltag der Bauern. Trotzdem blieb Zeit für Muße, etwa für das Spiel mit Murmeln oder mit Tonpferdchen.
Bemerkenswert sind der romanische Taufstein und eine verzierte, steinerne Handdrehmühle des 13. Jahrhunderts.
Obwohl Breunsdorf von der Landkarte verschwunden ist, erzählen die archäologischen Funde von der Geschichte des Ortes und seinen Bewohnern.

Eine weitere Leihgabe des Landesamts für Archäologie führt in das dunkelste Kapitel unserer jüngsten Vergangenheit: Im Feuer deformierte Glasgegenstände aus den Trümmern Dresdens nach den Luftangriffen im Februar 1945 lassen den Schrecken der Bombennacht und das Leid der Zivilbevölkerung erahnen.

Literatur zu Breunsdorf:

A. Scholz, Siedlungsentwicklung und Baugeschichte bäuerlicher Gehöfte in Breunsdorf, Dresden 1998.

J. Oexle, Hrsg., Kirche und Friedhof von Breunsdorf, Dresden 2002.

Die Ständige Ausstellung im Deutschen Historischen Museum (Zeughaus), Unter den Linden 2, 10117 Berlin ist täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. 
http://www.dhm.de



 

Funde aus Breunsdorf im Deutschen Historischen Museum.
Funde aus Breunsdorf im Deutschen Historischen Museum.  © Landesamt für Archäologie
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