11.06.2012

Staatsminister Prof. Georg Unland besuchte die Ausgrabung des ehemaligen Dominikanerklosters in Freiberg

Staatsminister Prof. Dr. Georg Unland (rechts), Landesarchäologin Dr. Regina Smolnik (3.v.r.), Grabungsleiterin Dr. Daniela Gräf (2.v.r.) 
© Landesamt für Archäologie

Archäologische Ausgrabungen in Freiberg lassen erstmals Größe des ehemaligen Klosters erahnen

Der im März 2012 begonnene dritte Grabungsabschnitt am Schlossplatzquartier in der Freiberger Prüferstraße ist weitgehend beendet. Aus diesem Anlass stellten heute Mitarbeiter des Landesamtes für Archäologie die Funde sowie daraus gezogene Schlüsse vor. Vor der geplanten Bebauung mit Gebäuden für die TU Bergakademie Freiberg wird das Gelände noch bis Ende Juli archäologisch untersucht. Im Mittelpunkt der diesjährigen Grabungen stehen Flächen von 411 m², die im vergangenen Jahr nicht vollständig untersucht werden konnten. Insbesondere wurden Aufschlüsse über die Klosterkirche und weitere Gebäude der Klausur gewonnen. Die Funde geben erstmals eine Ahnung von der Größe des ehemaligen Dominikanerklosters. Auf großer Fläche konnten die Grundmauern der Klosterklausur als auch der Kirche freigelegt und dokumentiert werden. Im Kreuzgang waren sogar noch Reste der originalen sechseckigen Bodenfliesen erhalten. Die Forscher trafen auch auf Bestattungen aus klösterlicher Zeit. Außer den Mauerzügen der Klausur fanden sich auch Reste der bürgerlichen Wohnhäuser, die im Verlauf des 16. Jh. an seiner Stelle errichtet worden waren. Besonders interessant sind bearbeitete Steine aus den Klostergebäuden, welche Rückschlüsse auf die Architektur erlauben. Doch fanden sich auch Objekte aus dem »profanen« Leben der Stadtbewohner wie Tonpfeifen, Glasflaschen, Ofenkacheln und Spinnwirtel. Diese Funde decken den gesamten Zeitraum zwischen dem Mittelalter und dem 19. Jh. ab.

Die Anzahl der geborgenen Einzelfunde geht in die Tausende. Ihre Auswertung wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Alle Fundstücke werden ins Landesamt für Archäologie nach Dresden gebracht, gereinigt, registriert und je nach Zustand restauriert. Im archäologischen Archiv Sachsen werden die Stücke für Forschungs- und Ausstellungszwecke bereitgehalten. Bereits jetzt sind einige von ihnen noch bis 6. Juli in der Bibliothek der TU Bergakademie ausgestellt. Auf dem Gelände des Schlossplatzquartiers befand sich ein ehemaliges Dominikanerkloster. Das in den dreißiger Jahren des 13. Jh. gegründete und über Freiberg hinaus bedeutende Kloster war nach der Reformation aufgelöst und seine Gebäude noch in der 1. Hälfte des 16. Jh. abgerissen worden. Ein Plan der Klosteranlage existiert nicht, so dass seine genaue Lage und die Ausmaße bislang völlig unbekannt waren.

In Freiberg wird mit dem Schlossplatzquartier ein Eckpfeiler des Wissenschaftskorridors zwischen der Altstadt und dem Campus geschaffen. Für rund 23 Millionen Euro entsteht im Karree zwischen Schlossplatz, Nonnengasse sowie Burg- und Prüferstraße ein neuer innerstädtischer Lehr- und Forschungsstandort für die TU Bergakademie Freiberg. Der Komplex beherbergt dann die Fakultät 6/ Wirtschaftswissenschaften, das Internationale Universitätszentrum (I.U.Z.) und das Studieninformationszentrum der TU Bergakademie. Ab August beginnen die Abbrucharbeiten an der Altbausubstanz. Vorher werden die im Boden verbleibenden archäologischen Funde gesichert und überdeckt. Die Baumaßnahmen beginnen 2013 und im Universitätskomplex kann voraussichtlich 2016 die Arbeit aufgenommen werden.

(Quelle: Pressestelle Sächsisches Staatsministerium der Finanzen)

 

 

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