11.09.2020

»Was war da drin?«

Im Tagebau Nochten: Haus 4 aus Richtung Nord. Im Hintergrund das Kraftwerk Boxberg. 
© Landesamt für Archäologie

Bronzezeitliches Haus mit eingegrabenem Gefäß im Braunkohletagebau Nochten (Kr. Görlitz) freigelegt.

In den letzten Wochen konnten im Tagebau Nochten, südlich von Weißwasser, zwei bronzezeitliche Häuser erfasst werden. Die beiden Häuser liegen 150 m voneinander entfernt und bilden, nach gegenwärtigem Auswertungsstand, den Mittelpunkt von zwei Gehöften.

Das Haus 4 war NO-SW ausgerichtet und hatte eine Länge von 17 m. Die Breite war leicht Trapezoid (4,50 -4,80 m). Die Dachlast wurde von den eingetieften Wänden und einer zentralen Firstpfostenreihe getragen. Im Südwesten des Gebäudes konnte auf der Mittelachse, mit einem Abstand von ca. 2 m zu den Wänden, das Unterteil eines Großgefäßes dokumentiert werden. Diese exponierte Lage lässt den Schluss zu, dass das Gefäß von den Bewohnern des Hauses eingegraben wurde. Vermutlich diente es zur Aufbewahrung von Vorräten (Getreide). Denkbar ist auch die spezielle Lagerung von Saatgut bzw. von wichtigen/wertvollen Gegenständen. Nordwestlich des Hauses, in einer Entfernung von 30 m, wurde ein weiteres Großgefäß dokumentiert. Dieses Gefäß markierte vermutlich den Rand des Gehöftes, wie Parallelen aus der Niederlausitz nahelegen. Auch dem noch nicht vollständig untersuchten zweiten bronzezeitlichen Haus kann ein Großgefäß zugeordnet werden, dass 24 m südwestlich eingegraben worden war. Für den Fund eines weiteren Gefäßes in einiger Entfernung bleibt zu prüfen, ob sich ebenfalls ein Gehöft mit Langhaus anschließt.

Marion Walter beim Freilegen des großen Topfes nordwestlich von Haus 4.
Marion Walter beim Freilegen des großen Topfes nordwestlich von Haus 4.  © Landesamt für Archäologie

 

 

Peter Schöneburg

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