09.07.2015

Größer als gedacht?

Die Pfostenlöcher eines zweischiffigen Großbaus der Frühbronzezeit von 17 m Länge und 6 m Breite. 
© Landesamt für Archäologie

Eine frühbronzezeitliche Siedlungsagglomeration bei Prausitz (Gde. Hirschstein, Kr. Meißen)

Zwischen Lommatzsch und Jahnishausen säumen zahlreiche archäologische Fundstellen das Keppritzbachtal. Auch die Hochfläche nördlich der Aue bei Prausitz scheint seit der Jungsteinzeit immer wieder besiedelt worden zu sein. Bei Ausgrabungen im Erweiterungsgebiet einer Milchviehanlage des Milchcenters Prausitz e.G. konnten bereits 2010 Teile einer Siedlung der Aunjetitzer Kultur (um 1800 v. Chr.) sowie eine trapezförmige Grabanlage des 4. Jahrtausends v. Chr. untersucht werden. Jeder weiteren Vergrößerung des Betriebes gingen in letzten Jahren vorzeitig Ausgrabungen voraus. Während im Westen und Südwesten die Befunddichte erheblich ausdünnt, war im Süden keineswegs eine Siedlungsgrenze abzusehen.

Im Vorfeld einer Stallerweiterung fanden in den letzten Wochen erneut Ausgrabungen statt. Luftbilder und die Grabungsbefunde dieses Jahres zeigen nun, dass sich die Besiedlung entlang der Plateaukante im Süden und Südosten bis Kobeln fortsetzt. Besonders hervorzuheben ist der typische Grundriss eines weiteren frühbronzezeitlichen, annähernd ost-west-orientierten, ca. 17 m langen und 6 m breiten, zweischiffigen Großbaus mit enggestellten Wandpfosten. Allerdings beträgt die Entfernung zu den 2010 aufgedeckten Gebäuden fast 200 m; dazwischen waren keine weiteren Häuser nachweisbar. Möglicherweise handelt es sich um eine unabhängige Hofstelle.

Dem Bauherrn sei an dieser Stelle für die konstruktive Zusammenarbeit herzlich gedankt.

 

M. Gutsche, M. Rummer, M. Strobel

zurück zum Seitenanfang