07.02.2012

Großenhainer Grüfte

Blick in die Grüfte der Marienkirche 
© Landesamt für Archäologie

Bauliche Reste der Marienkirche wurden freigelegt

Im Jahr 1744 wurde Großenhain von einem verheerenden Stadtbrand verwüstet, dem auch die Marienkirche, die Hauptkirche der Stadt, zum Opfer fiel. Das Feuer soll selbst die Särge in den Grüften nicht verschont haben. Nachdem der einstürzende Nordturm auch das Gewölbe durchschlagen hatte, standen von der spätgotischen Hallenkirche des 15. oder frühen 16. Jahrhunderts nur noch die Außenmauern. Sie wurden in den barocken Neubau einbezogen und verraten noch die Umrisse des mittelalterlichen Gotteshauses. Als im Januar 2012 unter archäologischer Begleitung durch das Landesamt für Archäologie Heizungsschächte eingebaut wurden, zeigte sich, dass die baulichen Reste der Hallenkirche unter einer ca. 0,7 m dicken Schuttschicht noch gut erhalten sind. Neben dem mittelalterlichen Ziegelfußboden wurde ein polygonales Pfeilerfundament der südlichen Reihe angeschnitten, im Süden konnte die Ostwand der Elisabethenkapelle erfasst werden, die später auch große Leichenhalle hieß. Nicht nur der Name, sondern auch in einem Heizungsschacht freigelegte dicht gereihte Grüfte bezeugen, wie begehrt dieser Bestattungsplatz für Großenhainer Bürgerfamilien gewesen sein muss.

Christof Schubert, Michael Strobel

Das Pfeilerfundament
Das Pfeilerfundament  © Landesamt für Archäologie
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