17.09.2013

Monumentales Grabenwerk in Ostsachsen

Luftbild der Grabenanlage aus dem Sommer 2012. In diesem Jahr ließ sich eine Innenpalisade besonders gut erkennen. 
© Landesamt für Archäologie

Untersuchungen bringen neue Erkenntnisse über das mittelneolithische Grabenwerk von Mehltheuer (Gde. Hirschstein, Kr. Meißen)

Das mittelneolithische Grabenwerk von Mehltheuer (Gde. Hirschstein, Kr. Meißen) wurde bereits Anfang der 1990er Jahre bei luftbildarchäologischen Prospektionen entdeckt.
 
Im Sommer 2012 zeichnete sich die Anlage besonders kontrastreich im reifenden Getreide ab. Zum ersten Mal war eine Innenpalisade zu erkennen. Zahlreiche Befunde konnten umgehend auch am Boden lokalisiert und mit einem portablen GPS-Gerät eingemessen werden. Auf dieser Grundlage ist es gelungen, die Luftbilder mit großer Genauigkeit zu entzerren und gezielt einen Eingangsbereich im Nordwesten des Erdwerkes für weitere archäologische Untersuchungen im Gelände auszuwählen.

 

Das Grabungsteam setzte sich aus Studenten der Ur- und Frühgeschichte der Universität Leipzig und fortzubildenen Grabungstechnikern des Landesamtes für Archäologie zusammen.
Das Grabungsteam setzte sich aus Studenten der Ur- und Frühgeschichte der Universität Leipzig und fortzubildenen Grabungstechnikern des Landesamtes für Archäologie zusammen.   © Landesamt für Archäologie

Nach diesen Vorarbeiten konnte hier im Sommer 2013 in enger Zusammenarbeit mit der Professur für Ur- und Frühgeschichte der Universität Leipzig durch Studierende der »Archäologie der alten Welt« sowie fortzubildende Grabungstechniker des Landesamtes für Archäologie ein Suchschnitt geöffnet werden, um Aufschluß über die Erhaltung sowie die Zeitstellung der Anlage zu gewinnen.

 

Anhand der hellen Verfärbung im Boden lassen sich Teile des trapezförmigen Toreinbaus gut erkennen.
Anhand der hellen Verfärbung im Boden lassen sich Teile des trapezförmigen Toreinbaus gut erkennen.   © Landesamt für Archäologie

Überraschenderweise wurden nicht nur die Grabenenden, sondern auch Teile eines trapezförmigen Toreinbaus angetroffen, der an die Eingangsarchitektur des Grabenwerks von Calden in Nordhessen erinnert und vermutlich den Zugang in das Innere kanalisieren sollte. Die Anlage von Mehltheuer ist damit jenen "monumentalen" Bauwerken zu zuordnen , deren Verbreitung nunmehr von Dänemark im Norden und Frankreich im Westen auch bis an die Elbe im Osten nachgewiesen ist.
  
Jörg Frase, Matthias Jörke, Gunar Seifert, Michael Strobel

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