23.10.2012

Prausitz

Luftbild des Grabenwerkes von Prausitz  
© Landesamt für Archäologie

Im Raum Riesa konnte in den letzten Jahren durch systematische Befliegungen eine Siedlungslandschaft des 4. Jahrtausends v. Chr. entdeckt werden, zu der mittlerweile mindestens fünf Grabenwerke und dreißig trapezförmige Grabanlagen gehören.

Auf einem Plateau über der Keppritzaue konnte im Jahr 2010 eine dieser Grabeinfriedungen der Baalberger Kultur untersucht werden. In direkter Nachbarschaft erstreckt sich ein einfaches, geschlossenes, ca. 10 ha großes Grabenwerk, das im Nordosten einen Durchlass aufweist. Hier wurde in enger Zusammenarbeit mit der Professur für Ur- und Frühgeschichte der Universität Leipzig durch Studierende der "Archäologie der alten Welt" sowie fortzubildende Grabungstechniker des Landesamtes für Archäologie ein Suchschnitt geöffnet, um Aufschluß über die Erhaltung sowie die Zeitstellung der Anlage zu gewinnen. Eine zweite Sondage erbrachte Hinweise auf den genauen Grabenverlauf. Im Bereich des Durchlasses war der Graben noch etwa 6 m breit und 2,5 m tief und
befindet sich damit in einem sehr guten Erhaltungsstand. Es ist an dieser Stelle nicht zu befürchten, dass archäologische Strukturen durch Erosion und mechanische Verlagerung größeren Schaden genommen haben. Neben wenigen Scherben wurde eine große Zahl von Proben für naturwissenschaftliche Untersuchungen, insbesondere 14C-Datierungen entnommen, die auch die mutmaßliche mittelneolithische Datierung absichern sollen.  Die vierwöchige Grabung trägt damit dazu bei, das Verhältnis von Grabenwerken und Trapezen, mithin eine komplexe trichterbecherzeitliche Siedlungslandschaftbesser zu verstehen; zur Vorbereitung eines größeren Forschungsprojektes sollen diese Untersuchungen in den nächsten Jahren fortgesetzt werden.

Probenentnahme für naturwissenschaftliche Untersuchungen
Probenentnahme für naturwissenschaftliche Untersuchungen  © Landesamt für Archäologie
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