29.07.2022, 11:30 Uhr

Reste der Görlitzer Stadtmauer freigelegt

Ansicht der Basteirelikte von Nordwesten im Profil der Baugrube vor dem Haus Hugo-Keller-Str. 13 in Görlitz. 
© Landesamt für Archäologie Sachsen

Eine halbrunde Bastei der Zwingermauer in der Hugo-Keller-Straße

Das mittelalterliche Görlitz war mit einer mächtigen Befestigungsanlage aus Hauptmauer, Zwingermauer und Stadtgraben umgeben. Der Mauerverlauf zwischen den 4 Haupttürmen war in regelmäßigen Abständen um größere und kleinere Verteidigungsanlagen ergänzt: 20 Basteien - darunter der bis heute erhalten Kaisertrutz -  wies die  Zwingermauer auf, 12 die Hauptmauer. Der Maurerring wurde um die Mitte des 19. Jahrhundert bis auf wenige Befestigungsreste an der Neiße und am Nikolaigraben abgerissen, um Platz für die sich ausbreitende Stadt zu schaffen. Die heutige Hugo-Keller-Straße folgt ungefähr dem Verlauf des Zwingers an der Nordseite der Görlitzer Altstadt. Von diesem Befestigungsabschnitt östlich der Jägerkaserne wurden 2017 bei Bauarbeiten für eine Sporthalle die Reste eines Geschützturms freigelegt. Es handelte sich um eine im späten 15. Jahrhundert errichtete Bastei, das sogenannte Rondell am Hälterberg. Während der jüngst durchgeführten Straßen- und Tiefbauarbeiten am Grünen Graben und Hugo-Keller-Str. kamen weitere Bauelemente der einst mächtigen spätmittelterlichen Stadtbefestigung zu Tage. Bei dem erfassten Objekt handelt es sich um eine halbrunde, unmittelbar nordöstlich des sog. Pulverturms gelegene Bastei der Zwingermauer (Kreismarkierung auf der Karte).

Görlitzer Stadtplan von Waege 1847. Die aufgefundene Bastei befindet sich innerhalb der roten Ringmarkierung am westlichen Teil der Stadtumwehrung.  © Archiv
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