10.07.2014

Spuren der Zerstörung in Bautzen

Grabungsleiter Dr. Lutz Jansen (links im Bild) beim heutigen Presserungang auf der Grabung hinter der Petrikirche. 
© Landesamt für Archäologie

Grabungen zwischen Breitengasse und An der Petrikirche wurden heute der Presse vorgestellt.

Vor der Errichtung eines zweigeschossigen Parkdecks durch das Domkapitel St. Petri Dresden unmittelbar nordöstlich des Bautzener Domes führt das Landesamt für Archäologie seit Mitte April 2014 Ausgrabungen auf den Grundstücken Breitengasse 1/An der Petrikirche 9 durch. Besonders das westliche, nicht unterkellerte Areal in diesem Bereich bietet Einblicke in die  Bautzener Stadtgeschichte, die immer wieder von Kriegen und Brandkatastrophen überschattet wurde.

Überraschend stießen die Ausgräber hier auf 9 Bestattungen aus dem Dreißigjährigen Krieg. Vermutlich handelt es sich um Opfer der Belagerung Bautzens im Jahr 1634, die nicht ordnungsgemäß auf dem Stadtfriedhof bestattet werden konnten. Die  Toten, darunter 2 Kinder, tragen Anzeichen einer hastigen Bestattung in der durch die Beschießung und Feuersbrünste weitgehend zerstörten Stadt. In den archäologischen Schichten fanden sich ebenfalls starke Brandspuren aus der Zeit der Hussiteneinfalls 1429/30 und von Bränden in den Jahren 1709 und 1720. Zum jüngsten Zerstörungshorizont im Jahre 1945 zählen schließlich die Reste einer Gasmaske der deutschen Wehrmacht.

Keramikfragmenten aus der Zeit des 12. Jahrhunderts bilden die ältesten Spuren menschlicher Siedlung an dieser Stelle Bautzens.

Der Tote im Vordergrund wurde in aller Hast nicht wie üblich in West-Ost Richtung bestattet, sondern Süd-Nord.
Der Tote im Vordergrund wurde in aller Hast nicht wie üblich in West-Ost Richtung bestattet, sondern Süd-Nord.  © Landesamt für Archäologie
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