03.11.2014

Untersuchungen am Schlossberg in Eilenburg

Blick nach Norden auf das Grabungsareal neben dem alten Gefängnis. Deutlich erkennbar sind die parallel zur Hauswand laufenden breiten Ziegelfundamente. 
© Landesamt für Archäologie

Erste Ergebnisse der baubegleitenden Untersuchungen am alten Gefängnis vorgestellt.

Der Schlossberg in Eilenburg besitzt eine lange und wechselvolle Nutzungsgeschichte, die wenigstens bis in das 10. Jahrhundert n. Chr. zurückreicht. Bereits im Jahre 961 findet der Ort schriftliche Erwähnung als »civitas«. Während obertägig noch die beiden erhaltenen Türme vom mittelalterlichen Aussehen der Anlage zeugen, liegen die meisten Spuren heute unter der jüngeren Bebauung verborgen. Im Zuge der Bodeneingriffe für den Umbau des alten Gefängnisses dokumentiert das Landesamt für Archäologie Sachsen daher die hier zu Tage tretenden älteren Bauspuren und Funde. 

Dr. Thomas Westphalen (links) und Matthias Rummer (rechts) vom Landesamt für Archäologie Sachsen begutachten Reste des erhaltenen Fußbodens im ehemaligen Gebäudeinneren.
Dr. Thomas Westphalen (links) und Matthias Rummer (rechts) vom Landesamt für Archäologie Sachsen begutachten Reste des erhaltenen Fußbodens im ehemaligen Gebäudeinneren.  © Landesamt für Archäologie
Heute haben der Dr. Thomas Westphalen, Abteilungsleiter Archäologische Denkmalpflege, und Grabungstechniker Matthias Rummer die bisherigen Ergebnisse dieser Untersuchungen Vertretern der Medien vorgestellt. Als wichtigster Befund konnte dabei ein etwa 25 m langes Ziegelfundament präsentiert werden, das parallel zum alten Gefängnis verlief. Nach Abgleich mit älteren bildlichen Darstellungen des Schlossberges ist diese Baustruktur mit hoher Wahrscheinlichkeit als ein Teil des ehemals dreiflügligen Schlossgebäudes zu identifizieren. Im Inneren konnten zudem Reste eines ehemaligen Fußbodens beobachtet werden.
Matthias Rummer stellt einige der ältesten Keramikfragmente vor, die sich umgelagert in Planierschichten an der Außenwand des Gebäudes befanden.
Matthias Rummer stellt einige der ältesten Keramikfragmente vor, die sich umgelagert in Planierschichten an der Außenwand des Gebäudes befanden.  © Landesamt für Archäologie
In den Planierschichten des Schlosshofes, außerhalb des mutmaßlichen Schlossgebäudes, konnten die ältesten Funde geborgen werden, die einer Besiedlung des Burgberges spätestens am dem 15. Jahrhundert zuzurechnen sind. Im Inneren des Gebäudes hingegen zeugen jüngere Funde von Gebrauchsgegenständen wie Geschirr und Flaschen von der neuzeitlichen Nutzung als Gefängnis. 
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