15.06.2009

Archäologie und Landwirtschaft in der Lommatzscher Pflege

MItglieder des Projektbeirates bei der Feldvorführung »Precision Farming« 
© Landesamt für Archäologie

Mitglieder des Beirats informieren sich über Stand des Projektes.

Seit einem Jahr führt das Landesamt für Archäologie zusammen mit zahlreichen  Partnern in der Lommatzscher Pflege das Projekt „Landwirtschaft und Archäologie“ durch, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert und von einem fünfköpfigen wissenschaftlichen Beirat aus den Bereichen Archäologie, Landwirtschaft und Umwelt fachlich begleitet wird. Am heuigen Montag hatte dieses Gremium sowie der zuständige Referent der DBU, Lutz Töpfer Gelegenheit, sich über den Projektstand zu informieren. Bestandteil der Beiratssitzung war neben einer Besichtigung des Gräberfeldes Liebersee (Lkr. Nordsachsen) auch eine Feldvorführung bei Lommatzsch.

Erster Praxistest »Precision Farming« zum Schutz archäologischer Denkmale.

Eine tragende Projektsäule sind neue technische Entwicklungen in der Landwirtschaft. Die teilflächengesteuerte Feldbestellung (Precision farming) eröffnet Chancen für eine denkmalverträgliche Bewirtschaftung. Voraussetzung ist die Integration archäologischer Denkmalflächen in die betriebsspezifischen geographischen Informationssysteme (GIS) sowie auf den Bordstationen der Traktoren, die mittlerweile von Autopiloten mit einer Genauigkeit von 2 cm gesteuert werden. Im Rahmen einer Feldvorführung bei Dörschnitz konnte diese Anwendung mit freundlicher Unterstützung des Partnerbetriebes, dem Agrarunternehmen Lommatzscher Pflege, Barmenitz, erstmals erprobt und den Beiratsmitgliedern anschaulich präsentiert werden. Der Betrieb stellte dafür einen modernen Traktor sowie die Feldfläche zur Verfügung und beauftragte die Ingenieurgesellschaft Agri Con GmbH, Precision Farming Company, Jahna mit der Durchführung.

Mitarbeiter der Firma Agri Con erläuterten die Möglichkeiten und technischen Details einer teilflächenspezifischen Betriebsführung. Da sich der Datentransfer als unproblematisch erwies und das Borddisplay dem Fahrer tatsächlich das Erreichen einer Denkmalfläche anzeigte, kann dieser erste Praxistest als bestanden gelten. Bewähren muss sich das Verfahren allerdings insofern, als individuelle Bearbeitungstiefen zu vereinbaren sind und diese von den Fahrern praktisch umgesetzt werden sollen. Die Tiefeneinstellung erfolgt vorläufig noch manuell. Eine automatische Tiefenanpassung befindet sich durch den Landmaschinenhersteller Amazon im Entwicklungs- bzw. Erprobungsstadium. In einer Hochertragslandschaft bieten diese neuen technischen Entwicklungen Chancen, die voll auszuschöpfen eine wichtige Aufgabe für den nächsten Projektabschnitt ist.

Dem Agrarunternehmen Lommatzscher Pflege und der Firma Agri Con gilt unser besonderer Dank für die eindrucksvolle Vorstellung. Eine Wanderausstellung, die noch bis 13.9.2009 im Heimatmuseum Lommatzsch gezeigt wird, bietet weiterführende Informationen über das Projekt.

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