17.10.2012

Der Zschaitzer Burgberg - archäologisches Denkmal und Ökokontomaßnahme

Legen den symbolischen Abschlussstein auf dem »Lesesteinrücken«: v.l.n.r. Umweltstaatssekretär Dr. Fritz Jaeckel, Dr. Manfred Graez - 1. Beigeordneter des Landkreises Mittelsachsen, Dr. Hans-Jochim Jäger - Landesverein Sächsischer Heimatschutz. 
© Landesamt für Archäologie

Erfolgreiche Kooperation für Naturschutz, Landwirtschaft und Archäologie

Umweltstaatssekretär Dr. Fritz Jaeckel hat heute  auf dem Burgberg Zschaitz (Gemeinde Zschaitz-Ottewig, Landkreis Mittelsachsen) den symbolischen »Abschlussstein« für ein wichtiges Projekt der Sächsischen Landsiedlung GmbH (SLS) gelegt. Für das Ökoflächenprojekt »Ökokonto Burgberg Zschaitz« wurde auf rund sieben Hektar Fläche extensiv genutztes Grünland angelegt, verbunden mit Obstbaumreihen, einem gestuften Waldrand und einem »Lesesteinwall«. Die Fläche steht nun als Ausgleichsmaßnahme für Eingriffe in Natur und Landschaft zur Verfügung, die im Zuge von Bauvorhaben erforderlich werden.

»Mit der Umgestaltung des Zschaitzer Burgbergs ist es beispielhaft gelungen, ein stark bedrohtes archäologisches Denkmal in eine Fläche für Ausgleichsmaßnahmen umzuwandeln und damit dauerhaft zu schützen«, so der Staatssekretär. »Beispiele wie dieses zeigen, dass es möglich ist, Naturschutz und den Erhalt landwirtschaftlicher Nutzfläche einschließlich der für die Agrarbetriebe wichtigen Beihilfefähigkeit unter einen Hut zu bringen.«

Der Burgberg Zschaitz ist eine der bedeutendsten vorgeschichtlichen und frühmittelalterlichen Befestigungen Sachsens, wird aber seit mehr als 100 Jahren ackerbaulich genutzt. In enger  Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Archäologie, Bewirtschaftern, dem Landkreis Mittelsachsen, dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz e. V. sowie Eigentümern hat die SLS einen wichtigen Beitrag zur Verringerung des Flächenverbrauchs, aber auch zum aktiven Naturschutz, zum Schutz eines bedeutenden archäologischen Kulturdenkmals sowie zur Unterstützung der heimischen Landwirtschaft geleistet. Hervorzuheben ist besonders das neu geschaffene Biotop »Lesesteinrücken« aus Ostrauer Plattendolomit. Der Steinwall nimmt den Verlauf der Außen- und Innenfront im
Hauptwall der Burganlage auf und gibt eine Vorstellung von der monumentalen Befestigung. Zudem bietet er einen wichtigen und selten gewordenen Lebensraum für eine
Vielzahl wärmeliebender Tier- und Pflanzenarten wie Eidechsen, Wildbienen und Flechten. Gezielt eingesäte Blühstreifen visualisieren weitere archäologische Strukturen.

Voraussetzung für die Maßnahmen war der Erwerb und die Zusammenlegung der nötigen Flächen im Rahmen eines Verfahrens der Ländlichen Neuordnung durch die SLS. Die Sächsische Landsiedlung GmbH arbeitet seit 2008 als Sächsische Ökoflächenagentur. Sie bietet alle Dienstleistungen für Kompensation und Flächenmanagement sowie fertigt Ökokontomaßnahmen an.

© Pressestelle SMUL 

Der Zschaitzer Burgberg als Ökokontomaßnahme: Die eingesäten Blühstreifen geben die Lage der ehemaligen Gräben wider. Eine Trockenmauer nimmt den Verlauf der Außen- und Innenfront im Hauptwall auf.  © Landesamt für Archäologie
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