24.06.2013

Erste Befunde von der Grabung an der S94, Bernsdorf, Kr. Bautzen

Brandgeschwärzte Steine in einer noch undatierten Meilergrube. 
© Landesamt für Archäologie

Funde belegen vielfältige Aktivitäten von der mittleren Steinzeit bis ins Mittelalter

Bei Ausgrabungen im Vorfeld des zweiten Bauabschnittes der S 94 (Ortsumgehung Bernsdorf, Kr. Bautzen) wurde im Süden der Trasse nahe der Ortslage von Straßgräbchen ein Werkbereich angeschnitten, der wahrscheinlich in die römische Kaiserzeit datiert werden kann.

Materialentnahmegruben für den anstehenden, hellen Ton wurden teilweise als Meilergruben zur Herstellung von Holzkohle nachgenutzt. Dazu passend wurde die Schlackegrube eines Rennfeuerofens in situ angetroffen. Unter den Funden dominiert wenig aussagekräftige Grobkeramik, es wurden aber auch einige feinkeramische Fragmente mit reduzierend gebrannten Oberflächen und weitere Schlacke geborgen.
 
Die Fundstelle ergänzt Ergebnisse einer 2012 erfolgten Ausgrabung zwischen Großgrabe und Bernsdorf weiter westlich, an der B 97. Auch hier wurden Reste von Rennfeueröfen und Schlacken in großen Mengen geborgen. Bei Straßgräbchen deuten der Einzelfund einer Mikro-Rückenspitze außerdem auf ein mesolithisches Schweifgebiet hin. Weitere unspezifische Silexfunde, u.a. eine Pfeilspitze mit evtl. Pechresten und Präparationsabschläge, untermauern dies. Häufige aufgelesene Keramikfragmente von den umliegenden Feldern beweisen die Nutzung der Flächen als Ackerfluren ab dem 13./14. Jh. und runden die neuen Erkenntnisse ab. Im weiteren Trassenverlauf konnte schließlich auf einem leicht nach Süden geneigten Hang kurz unterhalb der Hangkuppe ein jungbronzezeitlicher »Begehungshorizont«  (Funde von Keramik ohne eingetiefte archäologische Befunde) nachgewiesen werden,  der in Zusammenhang mit einem bekannten Gräberfeld der Lausitzer Kultur zu sehen ist.
  
A. Kaltofen M.A., R. Wegener M.A.

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