08.11.2017

Freilegung eines spätmittelalterlichen Stadtturms in Görlitz

Der Geschützturm war ursprünglichder Stadtmauer vorgelagert und über eine Brücke zugänglich. 
© Landesamt für Archäologie

Gut erhaltener Geschützturm gehörte zur früheren Stadtbefestigung

Bei Leitungsverlegungen anlässlich der Errichtung einer Sporthalle an der Hugo-Keller-Straße wurden im Sommer Teile eines historischen Stadtturms entdeckt. Fachleute des Landesamts für Archäologie Sachsen legen den Befund zurzeit frei, um seine kompletten Ausmaße dokumentieren zu können.

Der Rondell-förmige Bau am früheren Jüdenring bzw. Hälterberg war ein wahrscheinlich im späten 15. / frühen 16. Jahrhundert unmittelbar vor der Stadtmauer errichteter Geschützturm. Wegen seiner markanten Lage wurde der Turm verschiedentlich auf historischen Ansichten und Karten dargestellt. Unklar war bis vor kurzem, ob der Turm während des Abbruchs der Görlitzer Stadtbefestigung nach 1840 ebenfalls abgetragen wurde. Bei der Freilegung zeigte sich nun, dass er nahezu vollständig als eindrucksvolle Ruine und Zeugnis der Görlitzer Geschichte erhalten geblieben ist.

Der Turm ist im aufgehenden Mauerwerk gut erhalten. In der Innenseite sind die Schießscharten für die Geschütze sichtbar.
Der Turm ist im aufgehenden Mauerwerk gut erhalten. In der Innenseite sind die Schießscharten für die Geschütze sichtbar.  © Landesamt für Archäologie

Die Mauern des mächtigen Turms sind feindseitig 3,40 m dick, während sie stadtseitig 1, 60 m messen. Sein Innendurchmesser beträgt neun Meter. Es ist kein Wunder, dass er die Beschießung der von Schweden besetzten Stadt durch kaiserlich-kursächsische Truppen im Jahr 1641 unbeschadet überstand.
 

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