19.12.2012

Grabung Pegau »Topfmarkt, Frankeplatz, Salzgasse, Mariengasse und Elstermühlgraben«

Die Metallfunde vom Grund des Elstermühlgrabens. Darunter Münzen, Kleiderbesatzstücke, Stecknadeln, Reste von Zinnsoldaten und drei Bleiplomben 
© Landesamt für Archäologie

Von der Sommergrabung im Innenstadtbereich Pegau liegen erste Resultate vor.

Die straßenbaubegleitende Rettungsgrabung dauerte von Juni bis August und förderte ein reiches Be- und Fundmaterial zu Tage.  Insgesamt wurden genau 100 Befunde auf einer Fläche von ca. 1926 m² dokumentiert. Das Grabungsareal umfasste den  Topfmarkt 37, Frankeplatz 25, die Salzgasse 11, Mariengasse 8 und den Elstermühlgraben 19. Größtenteils handelt es sich dabei um Aufplanierungsschichten aus dem späten 14. bis frühen 16. Jahrhundert.

Mehrere Funde von zersägten Tierknochen und Rinderhörnern in den lehmigen Schichten lassen auf die Präsenz von Schlachtereien schließen. Möglich wäre hier bei auch, dass es sich um Gerbereiabfälle aus der an die Salzgasse unmittelbar anschließende Gerbergasse handelt. Blau-grüne Verfärbungen im Lehm, die für die Reste von Phosphaten sprechen, könnten weitere Indizien für hier ansässige Gerbereien sein.

Auf dem Topfmarkt und in der Mariengasse fanden sich einige Brandstellen mit verziegeltem Hüttenlehm. Hier handelt es sich vermutlich um Reste abgebrannter Fachwerkhäuser, deren Lehmbewurf in den Flammen verziegelte und somit erhalten blieb.

In der Salzgasse wurde daneben auch ein frühneuzeitlicher Kanal mit Ziegelmauerwerk und einer Abdeckung aus alten Grabsteinen gefunden, die wahrscheinlich aus säkularisierten Kirchen oder von aufgegebenen Friedhöfen stammen.

Ein hölzerner Pfosten in Verbindung mit einer Natursteinmauer im Profil des Elstermühlgrabens
Ein hölzerner Pfosten in Verbindung mit einer Natursteinmauer im Profil des Elstermühlgrabens  © Landesamt für Archäologie

Beim Abriss der alten steinernen Uferbefestigung am Elstermühlgraben wurden die dahinterliegenden Schichten freigelegt, die im Profil dokumentiert wurden. Im unteren Bereich befanden sich mehrere hölzerne Pfosten, die vertikal in den Lehm gerammt wurden. 15 von ihnen  dienten vermutlich ursprünglich als Uferbefestigung des Kanals. Wahrscheinlich waren sie horizontal mit Flechtwerk oder dünnen Brettern verbunden, die mittlerweile vergangen sind.

Zwei weitere Pfosten stehen in Verbindung mit zwei Natursteinmauern, die längs in den Mühlgraben hineinreichen. Eine Funktion dieser Konstruktion ist bisher noch unklar.


Unterhalb der Brücke zur Salzgasse wurden mehrere Pfosten im Bett des Mühlgrabens vorgefunden, die zu einer älteren hölzernen Brückenkonstruktion gehörten.

Eine Auswahl der spätmittelalterlichen / frühneuzeitlichen Keramik aus der Grabung
Eine Auswahl der spätmittelalterlichen / frühneuzeitlichen Keramik aus der Grabung  © Landesamt für Archäologie
Insgesamt wurden bei den Ausgrabungen über 1000 Einzelfunde verschiedenster Materialgruppen geborgen, die vom Mittelalter bis in die Neuzeit datieren.


Silvio Bock M.A.

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