13.04.2012

Hof von Schloss Rochlitz gibt Geheimnisse preis

Derzeit finden die Grabungen im südöstlichen Bereich des Rochlitzer Burghofes statt - links im Bild das bereits renovierte »Fürstenhaus«. 
© Landesamt für Archäologie

Grundmauern eines unbekannten Gebäudes entdeckt

Seit dem 19. März 2012 graben vier Mitarbeiter des Landesamtes für Archäologie im Hof von Schloss Rochlitz. Die geplante Erneuerung der Pflasterung im gesamten Hof (Größe ca. 1200 qm) sowie die Verlegung diverser Leitungen machen eine archäologische Untersuchung unumgänglich. Sie wird voraussichtlich bis Herbst 2012 andauern und letztlich eine Team von 7 MItarbeiterinnen und Mitarbeitern umfassen.
In einem ersten Schritt wurde eine ca. 200 qm große Fläche unmittelbar südlich des runderneuerten Fürstenhauses geöffnet. Trotz der zahlreichen Störungen, die hier durch teilweise bis in den anstehenden Fels eingetiefte Versorgungsleitungen verursacht wurden und die Fläche durchziehen, wurden  bereits zahlreiche archäologische Befunde erfasst, die bis in das hohe Mittelalter zurückreichen. Neben Erdbefunden, Lauf- und Bauhorizonten aus der Zeit des 11.-14. Jh. und neuzeitlichen Baubefunden sticht vor allem ein Mauerbefund hervor, der in der südöstlichen Ecke des Burghofes, unmittelbar nördlich von romanischem Palas und Torturm gelegen, erfasst wurde.
Die nach jetzigem Stand bis zu 1 m breite Mauer aus anstehendem Schiefergestein setzt gegen den natürlich gewachsenen Fels und wurde auf einer Länge von 7 m in West-Ost-Richtung und 3 m in Nord-Süd-Richtung freigelegt. Im Süden zieht der Befund unter das noch bestehende Mauerwerk aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts. Im Osten wird das Mauerwerk durch eine Mauer des spätmittelalterlichen Querhauses gekappt. Bei der sehr wahrscheinlich eine Ecke bildenden Mauer handelt es sich um die Reste eines bis dato unbekannten mittelalterlichen Gebäudes der Burganlage von Rochlitz. Der Mauerbefund schneidet Erdschichten, aus denen Keramik des 11./1.Hälfte 12. Jh. geborgen wurde.
Eine genauere zeitliche Einordnung dieses Gebäudes, das auch im Inneren des Süd-flügels noch keine Anschlüsse an bestehende Bausubstanz erkennen lässt, werden die fortlaufenden archäologischen Untersuchungen erbringen.

Der rechteckige Mauerverlauf des bislang unbekannten Gebäudes ist in der Grabungsfläche gut sichtbar. Da die Grundmauer unterhalb des südlich angrenzenden Gebäudes aus dem späten 14. Jh. verschwindet, muss sie einer älteren Epoche der Burg angehören.
Der rechteckige Mauerverlauf des bislang unbekannten Gebäudes ist in der Grabungsfläche gut sichtbar. Da die Grundmauer unterhalb des südlich angrenzenden Gebäudes aus dem späten 14. Jh. verschwindet, muss sie einer älteren Epoche der Burg angehören.   © Landesamt für Archäologie

Dr. Christiane Hemker

Referatsleiterin Südwestsachsen: Landkreise Erzgebirgskreis (Altkreise Annaberg, Aue-Schwarzenberg, Mittlerer Erzgebirgskreis, Stollberg), Mittelsachsen (Altkreis Freiberg), Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (Altkreis Weißeritzkreis); Montanarchäologie

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