11.02.2014

Hortus Breiterianus – Spuren eines Gartens unter Kriegsschutt

Die Grabungsarbeiten im ehemaligen Wintergarten schreiten voran, deutlich sind die rechteckigen Hochbeete des frühen 19. Jh. zu erkennen. 
© Landesamt für Archäologie

Der Wintergarten des Christian August Breiter in der Nähe des Leipziger Bahnhofs

Künftig wird auf dem Areal nördlich des Wintergartenhochhauses in Leipzig ein Bürogebäude der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft stehen. Bauvorbereitende, archäologische Untersuchungen, die seit Ende Januar unter der Leitung von Petra Schug M.A.  durchgeführt werden, erbrachten bereits jetzt Bemerkenswertes zur Bebauung des Areals vor 200 Jahren: in der etwa 4000 m2 großen Baugrube wurden regelmäßige rechteckige Strukturen freigelegt. Sie waren voneinander durch Sandstreifen getrennt und mit frühneuzeitlichem Bauschutt unterfüttert. Dank zeitgenössischer Abbildungen und Schriften können sie als Hochbeete eines Wintergartens des Großherzoglichen Hofgärtners Christian August Breiter vom Anfang des 19. Jahrhunderts identifiziert  werden. Die dunklen Flächen markieren dabei den ehemaligen Standort gläserner Treibkästen, zwischen denen Sandwege verliefen. Der zerkleinerte Bauschutt, der für die Beete Drainagefunktionen erfüllte, enthielt Meissner Porzellan und andere Gebrauchskeramik des 18. Jahrhunderts. Aus der Zeit der Gartennutzung bargen die Ausgräber vor allem im Bereich der Sandwege zahlreiche Tonpfeifenfragmente aber auch eine metallene Drachenkopfplastik, die als Zaunverzierung des höfischen Gartens gedeutet wird. Der Orientierung der Beete folgend und daher vermutlich zum Wintergarten gehörig, fand sich nördlich anschließend das Bruchsteinfundament eines bisher nicht näher gedeuteten Gebäudes.

Bis Mitte April können die archäologischen Arbeiten an dieser Stelle fortgesetzt werden. Jüngst ergrabene Befunde unter dem Gartenhorizont halten die Spannung aufrecht: 15 Pfostenlöcher, in zwei Reihen angeordnet, wurden nach Abtrag der Gartenbefunde freigelegt und zeigen ältere Besiedlungsspuren an. Präziser datierende Funde blieben hier bisher jedoch aus. Das gilt auch für den stratigraphisch ältesten Befund, eine kreisrunde Grube von etwa 3,6 m Durchmesser. Ihr Alter muss ebenfalls erst durch weitere Untersuchungen geklärt werden.

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