22.04.2020

Keine Einfahrt unter Tage

Die Autorin glücklich unter Tage, aber zur Zeit ins Home Office verbannt. 
© Landesamt für Archäologie

In loser Folge berichten hier Mitarbeitende über ihre Erfahrungen mit den Folgen der CORONA-Pandemie:

Arbeiten von zu Hause aus, dass wollte ich nie, wenn es nicht unbedingt sein müsste. Ich habe immer gedacht, dass ich dafür nicht diszipliniert genug wäre. Nun habe ich die Erfahrung mit Home Office gemacht und erstaunlicher Weise klappt das hervorragend. Und das mit dem VPN (Virtual Private Network) funktioniert auch tadellos.  Zu Hause habe ich ein Arbeitszimmer, keiner stört  und ich schaffe deutlich mehr, was mich innerlich zufrieden stimmt. Ebenso hatte ich die Zeit die umfangreiche Software  QGis, zu der wir vor wenigen Wochen eine Schulung erhalten haben, zu vertiefen. Und siehe da, der gesamte Grundriss des berühmten mittelalterlichen Dippoldiswalder Bergbaus, in dem ich selbst in vielen Stunden unter Tage gearbeitet und vermessen habe, ist nun georeferenziert im QGis.

Nur die Stille und Isolierung ist auf Dauer zermürbend. Mir fehlen die Arbeitskollegen, der Austausch in vielen Arbeitsbereichen, das gemeinsame Mittagessen und das Lachen in der Gruppe. Jeden Tag auf Arbeit habe ich etwas Neues dazu gelernt. Nun herrscht nur noch ein virtueller Austausch in Form von Mails und Telefonaten. Jeder kommt einmal die Woche in das Büro. Wir haben uns so organisiert, dass immer nur eine Person in unserem mit vier Mitarbeitern besetztem Büro arbeitet, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Jeder im Amt hält sich vorbildlich an die empfohlenen Abstände und zum Glück ist noch kein Coranafall eingetreten.  

Mir fehlen die gemeinsamen Einfahrten in den historischen Bergbau mit den Verantwortlichen vom Sächsischen Oberbergamt in Freiberg. Der Informationsaustausch unter Tage mit den Bergleuten und der Kontakt mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern sind sehr wichtig für unsere Arbeit.

Ich hoffe und wünsche mir und auch allen anderen, dass wir die Zeit gesund überstehen. Ich wünsche allen Eltern, die neben Kinderbetreuung noch Home Office machen, Nerven wie Drahtseile. Und zu guter Letzt wünsche ich mir, dass wir nach der Pandemie zu unserem gewohnten Arbeitsleben zurückkehren. Wohl anders als vorher, vielleicht etwas entschleunigter und besonnener.

Heide Hönig, Grabungstechnikerin in der Montanarchäologie

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