08.12.2020

Kelten an der Elbe?

Auf dem Cover unserer Publikation zum Schmuckfund von Pratzschwitz ist ein Ausschnitt der prächtigen Geschichtsfibel zusehen: Der nach links gebogene Kopf eines Wolfes/Hundes.
Der Einband des soeben erschienen Buchs. 
© Landesamt für Archäologie Sachsen, Objektbild: Martin Semechin

Das Buch zum Sensationsfund von Pirna-Pratzschwitz ist da!

2018 ist ein ganz besonderes Jahr für die sächsische Landesarchäologie. Bei archäologischen Ausgrabungen im Kieswerk von Pirna-Pratzschwitz  entdeckte ein Grabungsteilnehmer einen sensationellen Fund, ein kleines vergrabenes Gefäß, bis zum Rand gefüllt mit verschiedenen Schmuckstücken, wie man sie in solcher Zusammenstellung und Qualität in Sachsen noch nie gesehen hatte:

  • eine aufwändig verzierte Gewandschließe aus Bronze – eine sogenannte Maskenfibel - , deren Fuß in Form eines Tierkopfes gearbeitet ist, während sich auf der gegenüberliegenden Seite ein menschlicher Kopf befindet.
  • zwei gut erhaltene bronzene Gewandschließen – sogenannte Vogelkopffibeln - , die mit den Köpfen von Raubvögeln verziert sind.
  • ein bisher einzigartiges Kettencollier aus Bronze, bestehend aus einem halbkreisförmigen, verzierten  Reif  und einer daran fixierten fünfstrangigen Kette aus 790 kleinen bronzenen Ringen und drei Kettenverteilern.
  • 485 Perlen aus Bernstein und Glas einer Halskette.


Die außergewöhnliche künstlerische Qualität und der Stil der Funde lassen keinen Zweifel daran, dass sie aus der „keltischen“ Welt, wahrscheinlich aus dem angrenzenden Böhmen stammen und in die Mitte des 5. Jahrhunderts vor Christus datieren. Unter welchen Umständen die Stücke nach Pirna-Pratzschwitz gelangten, bleibt ein Rätsel. Nun ist beim Landesamt für Archäologie Sachsen eine reich bebilderte Publikation zu diesem außergewöhnlichen Fundensemble erschienen:

Ingo Kraft/Wolfgang Ender/Gabriele Wagner, Der Schmuckfund von Pratzschwitz. Eine keltische Prunkausstattung vom Elbübergang bei Pirna in Sachsen
Dresden, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2020
109 Seiten : Illustrationen, Karten.
978-3-943770-54-4
€ 16,50
 
Das prächtig gestaltete Buch bietet eine detaillierte Darstellung der Fundumstände und eine Einordnung des Fundes in den europäischen archäologischen Kontext. Gemeinsam mit den Erläuterungen zur komplexen restauratorischen Sicherung sowie den qualitätvollen Abbildungen bietet es eine unverzichtbare Lektüre für Freunde der sächsischen Archäologie und des keltischen Kulturkreises im Besonderen. Das Buch für den Gabentisch 2020!

Das Werk enthält zudem QR-Codes direkt bei den Bildern von 3D-Scans der Schmuckgegenstände. Mit diesen können die zugehörigen 3D-Modelle auf der Webseite archaeo | 3D aufgerufen werden

Ab sofort ist es in unserem Internet Bücherverkauf erhältlich in der Rubrik »Außer der Reihe«.

Die Autor*innen haben das Wort

Dr. Ingo Kraft: Zur Fundgeschichte

Dr. Wolfgang Ender: Der archäologische Kontext

Gabriele Wagner: Die Restaurierung

Dr. Florian Innerhofer: Die Publikation

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