03.06.2015

Mammuts und Neandertaler in Dresden

Der leitende Grabungstechniker des LfA, C. Schubert, barg am 21.05. den seltenen Zufallsfund. 
© Landesamt für Archäologie

Mammut-Stoßzahn am Zelleschen Weg im Dresdner Süden gefunden

Bei den Ausschachtungsarbeiten für ein neues Konferenzzentrum des »Instituts für Holztechnologie Dresden gemeinnützige GmbH« am Zelleschen Weg 24 stießen Arbeiter auf einen seltenen Fund. Am 20.05.2015 entdeckten sie in ca. 3,5 m Tiefe den Stoßzahn eines jungen Mammuts. Den aufmerksamen Arbeitern ist zu verdanken, dass nach dem Jahr 2011 nun ein weiterer Mammutfund aus Dresden bekannt wurde. Der einzelne Stoßzahn ist ca. 1,00 m lang und in drei Teile gebrochen. Er wiegt ca. 3,6 kg.

Am 21.05. waren Mitarbeiter des Landesamtes für Archäologie vor Ort, um den für un-sere Region sehr seltenen Fund zu bergen und den Fundort zu dokumentieren. Dabei zeigte sich, dass die Erdschicht, auf der der Zahn  lag,  wahrscheinlich vor über 50.000 Jahren während der letzten Eiszeit entstanden ist.

Der Fund vom Zelleschen Weg gibt uns einen Einblick in eine fremde Tierwelt, die vor über 50.000 Jahren hier lebte, als sich eine eiszeitliche Kältesteppe in Mitteleuropa ausbreitete. Wildpferde, Wollhaarnashörner, Mammuts und Moschusochsen grasten damals auf den Ebenen oberhalb der damaligen Elbe.

Dass auch der Mensch bereits Teil dieser Lebenswelt war, belegen wenige Artefakte, also von Menschenhand bearbeitete Steine, die bereits im Jahr 1923 in Dresden–Plauen an der Eisenbahnlinie nahe der Bienertmühle gefunden wurden. Ihrer Zeitstellung nach wurden sie hergestellt noch lange bevor der moderne Mensch Homo Sapiens den Neandertaler verdrängte. Somit finden wir mit ihnen den Beweis dafür, dass diese Menschenart in Sachsen gelebt hat, auch wenn wir bislang keine Gebeine des Neandertalers gefunden haben.

Beim heutigen Untersuchungsstand wissen wir noch nicht, ob das Mammut vom Zelleschen Weg Jagdbeute war oder eines natürlichen Todes starb.

 

Im Rahmen eines Pressetermins stellten Fachspezialisten des LfA den Stoßzahn heute den Medien vor.
Im Rahmen eines Pressetermins stellten Fachspezialisten des LfA den Stoßzahn heute den Medien vor.  © Landesamt für Archäologie
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