14.05.2006

Mittelalterliches Steinkreuz in Naundorf, Gemeinde Bobritzsch, Kr. Freiberg, entdeckt

Das Steinkreuz wurde sekundär in die älteste Schule Naundorfs, Kr. Freiberg, eingebaut. 
© Landesamt für Archäologie

Am 14. Mai 2006 entdeckten die Ehrenamtlich Beauftagten für Denkmalpflege, die Herren Horst Hermsdorf, Naundorf, und André Kaiser, Hartha, ein in die Außenwand der ruinösen und seit längerer Zeit unbewohnten ältesten Schule von Naundorf (Obere Engen Nr. 7, südlich der Kirche) eingemauertes sog. Sühnekreuz. Sie meldeten den Fund noch am gleichen Tag dem Landesamt für Archäologie in Dresden.
Vielleicht wurde das Steinkreuz schon beim Neubau 1676 des bis 1836 als Schule dienenden Gebäudes oder während eines Umbaues im Jahre 1777 in die Bruchsteinwand eingefügt. Durch immer mehr abfallenden Putz war das Rechtsdenkmal als solches erst jetzt erkannt worden. Sein ursprünglicher Standort wohl in der Flur von Naundorf ist noch unbekannt.
Das gut erhaltene Sandsteinkreuz ist 1,44 m hoch; seine max. Breite beträgt 0,68 m. Kopf, Arme und Schaft verjüngen sich zum Kreuz hin.

Steinkreuze wurden in vorreformatorischer Zeit zur Sühne von Mord und Totschlag vom Täter am Ort des Verbrechens aufgestellt. Zuweilen ist auf ihnen sogar die Mordwaffe dargestellt. Auch das Naundorfer Exemplar weist auf dem Kopf die schwachen Umrisse einer Mordwaffe auf, eine Armbrustbolzenspitze oder eine Lanzenspitze.

Den Entdeckern des bedeutenden Rechtsdenkmales sei an dieser Stelle für ihr umsichtiges Handeln herzlich gedankt!

L. Herklotz
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