01.03.2012

Ziel 3-Projekt „ArchaeoMontan“ startet unter Leitung des Landesamtes für Archäologie Sachsen

Das Dresdner Team des Ziel 3-Projektes: v.l.n.r.: Dr. Christiane Hemker - Projektleiterin; Heide Hönig - Grabungstechnikerin; Dipl.-Rest. Philipp Schmidt-Reimann - Restaurator; Lucie Harasim M.A. - Öffentlichkeitsarbeit; Dipl.-Ing (FH) Fanet Göttlich - Vermessungsingenieurin; Dipl.-Ing (FH) Thomas Reuter - Vermessungsingenieur (3D Scanning); Maxi Neumann M.A. - Verwaltung; Rengert Elburg - Archäologe und stellv. Projektleiter; Ivonne Burghardt M.A. - Historikerin 
© Landesamt für Archäologie

Groß angelegtes Projekt erforscht Archäologie und Geschichte des Bergbaus beiderseits der Grenze unter Beteiligung von sieben Partnern aus Tschechien und Sachsen.

Vor vier Jahren ließ die Entdeckung archäologischer Funde in einem mittelalterlichen Silber-Bergwerk in Dippoldiswalde die Fachwelt aufhorchen. Vorzüglich erhaltene Werkzeuge, Leitern und Haspeln aus Holz datierten in die Zeit um 1185 n. Chr. und damit nur wenig nach der ersten schriftlichen Erwähnung des Bergbaus im sächsischen Freiberg im Jahr 1168. Noch nie zuvor waren in Europa derart vollständige Schächte, Stollen und Gänge aus dieser Zeit in unberührtem Zustand entdeckt worden – von den archäologischen Funden ganz zu schweigen. Sächsische Archäologen erkannten die Sensation und machten die Montanarchäologie zu einem der Schwerpunkte ihrer Arbeit.

Der erzgebirgische Bergbau ist seit fast 850 Jahren von identitätsstiftender und kultureller Bedeutung. Noch heute wird die Tradition sehr lebendig gepflegt. Mehr als 25 Fachleute widmen sich nun beiderseits der Grenze  für die Dauer von drei Jahren der Erkundung, Erfassung und Erforschung von Altbergbau-Relikten ausgewählter Untersuchungsregionen im gesamten Erzgebirgsraum. Beteiligt sind Archäologen, Grabungstechniker, Historiker, Vermessungsingenieure, Geologen, Mineralogen, Restauratoren und Museologen.  Es ist derzeit eines der größten Vorhaben im Bereich der europäischen Montanarchäologie.

Sogenannter „Lead-Partner“ des Projektes ist das Landesamt für Archäologie Sachsen unter Projektleitung von Dr. Christiane Hemker, die bereits den Forschungsschwerpunkt Montanarchäologie verantwortet. Weitere Projektpartner sind:

  • Sächsisches Oberbergamt, Freiberg
  • Große Kreisstadt Dippoldiswalde
  • Univerzita Jana Evangelisty Purkynĕ, Ustí nad Labem
  • Muzeum Karlovy Vary
  • Česká geologická služba, Praha – Tschechischer Geologischer Dienst
  • Ústav archeologické památkové péče, Most – Institut für archäologische Denkmalpflege

Die aktuellen Arbeitsergebnisse werden regelmäßig im Internet sowie in Publikationen, internationalen Fachtagungen und Workshops vorgestellt. Weiteres Ziel ist der Aufbau eines Netzwerkes, das in den kommenden Jahren die erfolgreiche Zusammenarbeit der sächsischen und tschechischen Partner auf dem Gebiet der Montanarchäologie gewährleistet.

Ein Höhepunkt des Projektes wird sicherlich die  Sonderausstellung „Archäologie des mittelalterlichen Bergbaus in Sachsen und in Böhmen“ mit Funden aus dem Untersuchungsgebiet. Sie wird ab Mitte 2014 zunächst in Jachymov und Dippoldiswalde sowie anschließend an verschiedenen Orten der beteiligten Projektregionen zu sehen sein.

     

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